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Danewerk – der "Limes des Nordens"
Archäologischer Park Danewerk mit Danevirke Museum Landkreis Schleswig-Flensburg; Gemeinde: Dannewerk/Husby
Koordinaten: - in Google-Earth)
54°28'59.69"N (Nördlicher Breite)
9°29'54.14"E ( Östlicher Länge),
Das wikingerzeitliche Danewerk ist die größte Wallanlage in Nordeuropa. Mit einigen Unterbrechungen wurde diese Anlage über 1500 Jahre militärisch genutzt. Die heutigen (noch erhaltenen) Abschnitte sind größtenteils in dieser Landschaft erhalten und gliedern sich in mehrere Abschnitte. Inmitten dieser Landschaft liegt das „Danevirke-Museum“. Ständige Ausstellungen, Filmvorführungen und Sonderausstellungen garantieren umfassende Informationen. Das Museum ist der Ausgangspunkt für Wanderungen am Wall, die das Kultur- und Naturerlebnis des Danewerks anschaulich zugänglich machen.Das Danewerk (auch Dannewerk, dänisch Danevirke) bezeichnet ein insgesamt 30 Kilometer langes System von Wallanlagen, die zum Schutz des Dänischen Königreiches vor Angriffen aus dem Fränkischen (später dem Deutschen) Reich gebaut wurden. Es ist das größte archäologische Denkmal Nordeuropas, vergleichbar mit dem „römischen Limes“ in Süd-/Mitteldeutschland. Der Name leitet sich von dem Wort Danæwirchi ab, was soviel wie "Deich der Dänen" bedeutet. Inmitten dieser gesamten mittelalterlichen Anlage – liegt der „Archäologische Park Danewerk“ mit einer Länge von ca. 2,7km. Mehrere sehenswerte Objekte, vermitteln dem Besucher einen vielfältigen Eindruck dieses ehemaligen Schutzwalles.
Das Danewerk war eine in mehreren Bauphasen errichtete Befestigung, mit Gräben, Wällen und Mauern, die sich von Haithabu bzw. dem Selker Noor im Osten bis nach Hollingstedt im Westen zogen, die einen künstlichen Sperriegel zwischen zwei natürlichen Barrieren - der Treene westlich von Hollingstedt und der Schlei im Osten bildeten. 1864 begann man mit den ersten archäologischen Ausgrabungen, die bis zum heutigen Tage mit mehrfachen Unterbrechungen weitergeführt wurden. 2008 fanden Archäologen das lange verschollene „Wieglesdor“ (Weglasstor) einem mittelalterlichen Handelstor am ehemaligen Heeresweg (später Ochsenweg), das die Verbindung zwischen Skandinavien und dem Reich der Sachsen/Franken und Slawen regelte. Das mittelalterliche „Tor nach Skandinavien“ war beim Abriss eines Cafés entdeckt worden, das vor die Reste des Verteidigungswalls gebaut worden war.
Struktur und Gliederung:
1. Der Krummwall (ca. 7,5km lang, als westlichster Teil des Danewerks zwischen der Treene und der Gemeinde Dannewerk. Dieser erhielt seine Namensgebung aufgrund seines unregelmäßigen Verlaufes. Dieser ist ganz im Westen nicht mehr sichtbar, wohl aber östlich davon als hoher Erdwall.
2. Der Hauptwall – das Zentrum des Danewerks. Dieser schließt sich nördlich der Rheider Au (Schanze 19) in einem scharfen Winkel an en Krummwall an. Dieser Abschnitt ist ein mächtiges erhöhtes, und über alle Bauphasen genutztes Herzstück des Danewerks, das sich bis zum trockengelegten Danewerker See zieht, in dessen Nähe auch der Burghügel der Thyraburg liegt.
3. Der Nordwall – die letzte Anlage vor der Schlei, an der Abzweigung des Hauptwalles nach Haithabu. Richtung Nordost zieht sich dieser Abschluss des östlichen Dannewerks und führt nach ca. 1,5km Länge zum Schleiufer. Teilweise sind noch Wallreste zu erkennen, östlich der Autobahn (A7) ist dieser noch als knickartiger Wall erhalten geblieben.
4. Der Verbindungswall (Margarethenwall) – verläuft auf ca. 3km Länge – und erstreckt sich vom Hauptwall des Danewerkes bis zum Halbkreiswall von Haithabu. Dieser Abschnitt ist von Haithabu bis zum Busdorfer Tal, sowie bis zur Autobahn (A7) sehr gut sichtbar und danach auf einer Länge von 600m als Doppelwall (nahe zur Thyraburg) angelegt.
5. Der Halbkreiswall ca. 1300m lang mit einer Höhe von ca. 11m Höhe umgürtet die ehemalige Wikingersiedlung Haithabu.
6. Der Kograben - zieht sich schnurgerade südlich des Hauptgrabens und Verbindungswall von der Rheider Au bei Kurburg bis hin zum Selker Noor. Dieser bestand ursprünglich als durchgängiger Erdwall mit aufgesetzten Palisaden und einem V-förmigen Graben, der streckenweise heute noch unversehrt erhalten ist.
Die Bauschichten im Hauptwall, schematisch nach dem Profil,, Abb. 1:1-3 die ersten Erdwälle, mit Graben. 4. Der Palisadenwall, mit Pfostenloch. 5. Die Feldsteinmauer, hier hinzugefügt. 6-7 große Erdwälle, 7 mit großem Graben vor dem Wallfuß. 8. Die Waldemarsmauer mit Graben und Vorwall. Die durchgehend gestrichelte Linie deutet die Planierung beim Bau der Waldemarsmauer an
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Auf einer kurzen Strecke ist das allererste Dane-werk im Gelände zu sehen. Ansonsten bildet es den Kern des Hauptwalles, durch den die darauffolgenden Bauten später überhöht wurden. (nach Reichstein)
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Historische Hintergründe:
Im aufstrebenden Mittelalter des südlichen Dänemarks waren die Militärstreitkräfte des dänischen Heeres in Bezirke aufgeteilt, die über eine ausreichend Truppenzahl aus Schiffen und einer Mannschaft aus Kriegern (Ledung) an der Südgrenze stationiert waren. Die Bauherren des Danewerkes waren jeweils Könige, von denen in den historischen Quellen 4 erwähnt wurden:
Göttrik († 810); Harald Blauzahn (†ca. 985); Magnus († ca.1134) und Waldemar d. Grosse (*1131, Reg. 1157-1182).
Aufgrund heutiger archäologischer Erkenntnisse unterscheidet man 8 Bauphasen die aufgrund Erdschichtungen erkennbar wurden. Die erste Bauphase entstand ca. 650 n.Chr. und erstreckte sich über ca. 13km, vom Krummwall bis zur Schlei und weiter im Ostwall auf der Halbinsel Schwansen. Sie bestand vorwiegend aus einem Erdwall mit vorliegendem Graben, der später (ca. 737) in der 4. Bauphase mit einem Palisadenwall verstärkt wurde. Darüber hinaus wurde das Danewerk noch durch drei Burgen befestigt, von denen heute aber nur noch die ehemalige Lage der Thyraburg im Gelände erkennbar ist.
Umso erstaunlicher ist, dass ein solches Großunternehmen bereits nur von Stammes-Fürsten mit entsprechend finanziellen Mitteln und Arbeitskräften durchgeführt werden konnte, obwohl diese enorme Leistung bereits ca. 250 Jahre vor der dänischen Reichsgründung erbracht wurde. Anmerkung: Die Dänische Reichsgründung erfolgte durch Gorm; dem Alten (* vor 900; † 958), vh. mit Thyra Danebod – gefolgt von deren Sohn Harald Blauzahn (* ca. 910; getauft 948, † 987). In diesem ehemaligen Grenzgebiet südlich von Schleswig lebten damals mehrere Völker – die Dänen im Norden, Die Abodriten (Slawenstamm) südöstlich von Dänemark, sowie die Sachsen-Stämme, die weiter südlich angrenzenden Franken, die die führende Macht innehatten. Diese bezwangen in der 2. Hälfte des 8.Jhdt. die Sachsen und waren damit unmittelbare Nachbarn zu den Dänen.
In den überlieferten fränkischen Reichsannalen (v. Einhard) wird 808 n.Chr. von einem Wikingerreich berichtet, das sich bis an die Eider erstreckte. Aus dieser Zeit wird auch ein Wallbau „Limes Saxoniae“ genannt der „Göttrikswall“ nach dessen Bauherrn dem Wikingerfürsten Göttrik/Gudfred (*ca. 760; † 810) dem Schwiegervater des Sachsenfürsten Widukind. Göttrik befand sich wie Widukind mit dem Frankenkönig Karl dem Großen in Konflikt, und begründete deshalb die zweite Bauphase am Danewerk. 804 überfällt Göttrik mit einem Heer und einer Flotte Haithabu von Meer und Land, die fränkischen Annalen erwähnen erstmalig die Siedlung Haithabu. Während 808 bis 817 befand sich die Region bis zu 5mal im Krieg (Dänen gegen Abodriten; 815 Fränkisch-abodritischer Feldzug gegen Dänen, sowie 817 ein dänisch-abodritischer Angriff auf die Franken. Die Abodriten (Slawenstamm) überfielen die Frankenfestung „Esesfeld“ (Nähe heutigem Itzehoe), und bauten auch 818/819 eine grenznahe Burg bei Lübeck. Durch Abschluss dieser Konflikte entstand dann eine ca. 100jährige Friedensperiode, aus der keine weiteren Befestigungen des Danewerks ersichtlich wurden.
Ein weiterer Abschnitt des „Kograbens“ aufgrund Erkenntnissen archäologischer C14* Datierungen, entstand in der Phase zwischen 770 und 970. Man vermutet aber auch erst ca. 980, da diese mit ähnlicher Baukunst (dänische Ringburgen) vergleichbar sind (Aggersborg am Limfjord), da in dieser Zeitperiode sich König Harald Blauzahn und Svend Gabelbart mit erheblichen Konflikten mit dem damaligen „Deutschen Reich“ im 10.Jhdt., (Ottonen und später die Salier) das die Herrschaft über die ehemalige Dynastie der Franken übernommen hatten. Mitte des 10.Jhdt. kam dann der Halbkreiswall um Hedeby (Haithabu) dazu, als sich die Siedlung zu einer bedeutenden Handelsmetropole des Nordens entwickelte. Datierungen aufgrund von Münzfunden weisen auf die Zeit nach 959 hin. Ebenso wurde das Vorgelände mit dem „Spitzgraben“ erweitert, der sich im Abstand ca. parallel dem vorliegenden „Kograben“ hinzieht.
Die dritte Sperrlinie als jüngste Befestigung, der Hauptwall und der „Verbindungswall“ (ca.10km) – stammt aus der Zeit 965-968, der Regierungszeit Harald Blauzahn (Sohn des Gorm/Älteren). Dieser wall erreichte eine Höhe von 5-6m. Zeitgleich stammt aus dieser Zeit auch der Verbindungsweg an der Thyraburg. Man baute teilweise den Erdwallab um damit eine vorliegende Grenzmauer durch Stein zu errichten. Am Ende des Verbindungswalles wurde dann ein Doppel-/und Bogenwall geschaffen, um damit den Durchgang eines Tores abzusichern („Eiserne Tor“/Überlieferung seit 1700). Am östlichen Ende des Archäologischen Parks Danewerk liegt eine markante Geländekuppe. Hierhat einst eine mittelalterliche Burg gestanden, die sog. Thyraburg, die ihren Namen der Königin Thyra Danebod (10. Jh.) verdankt. Thyra ist in der Region als Sagengestalt im Bewusstsein geblieben. Über die Burg selbst ist bislang wenig bekannt. In jedem Fall wird es sich um eine von drei Seiten mit Wasser umgebene Anlage im Danewerker See gehandelt haben. Danach im 12.Jhdt. fand die letzte Bauphase durch Waldemar I. (*14.Jan.1131; † 12.Mai 1182) dem Grossen) statt. Die Front des Hauptwalles wurde miteiner Ziegelmauer, sowie einem befestigten Vorgelände mit Vorwall, errichtet, und bildete damit einen Befestigungsgürtel von ca. 100m Breite, an dem man feindliche Vorstöße an dem „Heerweg (später Ochsenweg) befürchtete. Hier liegen auch die heutigen Reste der Thyraburg, sowie in ca. 500m Entfernung das heutige „Danewerksmuseum“ sowie das 2008 aufgefundene, lange verschollene „Wieglesdor“ (Weglasstor).
Thyraburg am Hauptwall b. Dannewerk |
Schanze 14 am Hauptwall Richtung: Nord |
Das vormalige Bündnis mit den Abodriten zerbrach aufgrund deren „Familienpolitik“ zu den Dänen durch Streitigkeiten mit den Stammesfürsten. Gegen Ende des 12.Jhdt. zerfiel die Dynastie der Abodriten komplett, im Kampf mit den deutschen Fürsten – u.a. Heinrich dem Löwen (* um 1129/30; † 6. Aug.1195). Im 10. Und 11. Jhdt. herrschten südlich des Danewerks die „Billunger“-Herzöge, danach bildete sich die Grafschaft Holstein, die dann im Hochmittelalter die ärgsten Feinde Dänemarks wurden. Von 1043 bis1193 wurde das Danewerk oftmals von den Abodriten als auch dem Deutschen Kaiserreich angegriffen, weshalb das Danewerk eine bedeutende Rolle in der Verteidigung der dänischen Südgrenze bildete. Der Sohn Waldemars I. – Waldemar der Sieger (*28.Juni 1170, dänischer König 1202; † 1241) eroberte Holstein, und griff jahrelang in skandinavische Thronkriege ein. Aufgrund dieser ständigen Wehrbereitschaft des Heeres u.a. auch am Danewerk, sowie letztendlich dem Bündnis der Schleswiger Herzöge mit den holsteinischen Grafen lag das Danewerk dann Ende des 13.Jhdt. im dänischen „Feindesland“. Die Veränderung in der Kriegsführung, Ausbildung von gepanzerten Reiterheeren führte dazu, dass das Danewerk seine Bedeutung endgültigverlor, man konzentrierte sich in der Landesverteidigung zukünftig auf Burganlagen. Erst in den Jahren 1860 bis 1863 wurde das Danewerk im Westen durch den Bau des Dänischen Kanals verstärkt, der die tieferliegenden Flächen entlang der Rheider Au stark versumpfte, und damit für Truppenbewegungen unpassierbar machte. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864, wurde das Danewerk von österreichischen Truppen besetzt, und von den Dänen wegen katastrophaler Witterungsverhältnisse aufgegeben. Die dänischen Truppen zogen sich auf besser zu verteidigende Stellungen an den Düppeler Schanzen (vor dem heutigem Soenderborg) in Südost-Jütland zurück. Das Danewerk wurde dann durch österr. Truppen teilweise geschleift. Die heute verbliebenen Reste zwischen Haithabu und Hollingstedt kann man noch teilweise gut erkennen, und bilden den Archäologischen ParkDanewerk mit dem darin liegenden Danevirke-Museum.
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Danevirke Museum & Archäologischer Park
Dannewerk/Husby bei SchleswigTel. +49 (0)4621 37814
Internet: http://www.dannewerk.com/Museum%20D/museum.html
Öffnungszeiten:
26.03.-25. Oktober:
Dienstag bis Sonntag; 09:00 – 16:00 Uhr
Winterpause: 01.12. - 14.02.:
Ebenso zu empehlen ist der Besuch des nahgelegenen Museums & Freigelände zu Haitabu
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Arch. Park Danewerk - Hinweistafel |
Arch. Park Danewerk - Hinweistafel Natur |
Museum Danewerk EG |
Modell-Rekonstruktion Danewerk um 737 |
Archäologische Schichten des Danewerk |
Modell-Rekonstruktion Waldemarsmauer 13.Jhdt. |
Archäologie Beginn am Danewerk |
Deutsch-Dänische Krieg 1864 |
Dänisches Geschütz 19.Jhdt |
Danewerk-Museum 1. Stock - dän. Brauchtum & Kultur |
Literaturquellen:
Links/Services zu: